Gleich 45 Lernende aus dem bzi Holzzentrum Frutigen haben an den Sektionsmeisterschaften vom 28.11. bis 08.12.2017 um den Einzug an die Schreinermeisterschaften gekämpft. Vier von ihnen konnten sich gegen 164 Mitkonkurrenten durchsetzen und sind nun mit grosser Freude qualifiziert. Für Jasmin Kehl, Lukas Kostezer, Diego Schläppi und Micha Wyttenbach geht es im April 2018 in Wetzikon um die Qualifikation zur Schweizermeisterschaft.
Das Reglement für die Sektionsmeisterschaft des Kantons Bern verlangt von den angehenden Schreinerfachleuten ein Werkstück, das innerhalb von einem Tag, in 7,5 Stunden, nach genauen Vorgaben zu erstellen ist. Dieses Mal wurde ein Beistellkorpus aus Esche mit Schublade verlangt, dies selbstverständlich ohne fremde Hilfe und unter Aufsicht im ÜK Zentrum in Matten. Die Werkstoffliste und die Bewertungskriterien waren den Teilnehmern vorher bekannt, den Plan für das Möbel erhalten die Prüflinge immer erst am Morgen des Wettkampftages.
Ganz zufrieden mit ihrem Beistellkorpus ist Jasmin Kehl, sie kommt aus Reichenbach und macht ihre Ausbildung bei der Bieri AG Möbel und Innenausbau in Weissenburg. «Ich darf eigentlich sehr zufrieden sein mit dem Werkstück, vor allem weil es dem Ausbildungsstand Ende des 3. Lehrjahres entspricht und ich noch nicht mal in der Hälfte des 2. Lehrjahres bin », erklärt Jasmin und fügt an, dass sie eigentlich nicht wirklich aufgeregt war während der Fertigung, komisch sei nur gewesen, dass sie keinen Hunger hatte um die Mittagszeit, das wäre also dann schon sehr selten. Das fehlende «Z’Mittag» hatte keinen schlechten Einfluss, denn Jasmin belegt den 3. Rang und war die beste Schreinerin Lernende von allen im Kanton Bern.
Nun heisst es für alle, die an der Schweizermeisterschaft teilnehmen wollen, üben, üben und nochmals üben. Kräftig unterstützt werden die Kandidaten dabei von den beiden Fachverbänden, SKB (Schreinermeisterverband Kanton Bern) und SBO (Schreinermeisterverband Berner Oberland), die sechs Trainings organisieren und die jungen angehenden Berufsleute fordern und fördern. Auch die Fachlehrer im bzi Holzzentrum werden die Selektionierten tatkräftig supporten.
Auf die Frage ob Jasmin sich als Frau in einem sogenannten «Männerberuf» wohlfühlt, sagt sie bestimmt: «Der Schreinerberuf ist nicht mehr nur eine Männerdomäne, wir haben einen Frauenanteil von 20% in der Klasse. Jetzt kann ich mich sogar mit den besten aus anderen Kantonen messen und das zeigt, dass Frauen eine genauso gute Leistung in diesem Beruf erbringen können wie die männlichen Kollegen». In diesem Sinne wünschen wir ihr und allen anderen viel Erfolg und möge der Beste oder die Beste gewinnen!