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Hilfsprojekt Rumänien

  • Bettina Brunner
  • 20. März
  • 4 Min. Lesezeit

Am Freitagmorgen, den 28. Juni, um 05:00 Uhr starteten wir unsere Reise nach Rumänien. Mit dabei waren 16 freiwillige Helfer, alles Lernende Schreiner EFZ vom Bildungszentrum Interlaken bzi, und die zwei Berufsschullehrer Beat Harri und Stefan Leiser (Organisator) als Begleitpersonen. Ziel der Reise war es, als Hilfsprojekt in einem Altersheim in Talmaciu (Rumänien) neue Türen, Schränke, Böden und Fenster zu montieren. Dieser Einsatz wird jährlich, wenn genügend Lernende zusagen, organisiert und durchgeführt.

 



Spannende und lehrreiche Anreise

Unterwegs waren wir mit drei Kleinbussen, die bis unter das Dach mit Werkzeug, Proviant und Gepäck beladen waren. An unserem ersten Reisetag kamen wir gut voran und hatten keine Probleme mit Stau oder Wetter. Um 14:00 Uhr machten wir einen kurzen Zwischenstopp in Eberstalzell in Österreich. Dort erhielten wir einen Einblick in die Firma Speedmaster. Speedmaster ist spezialisiert auf die praktisch vollständig automatisierte Herstellung von Schränken, die zu 90 % online über ihre Website konfiguriert und bestellt werden. Für uns Fachleute war diese Besichtigung sehr interessant. Insbesondere die Bearbeitung der Platten und die Kantenleimmaschinen mit Lasertechnologie machten diesen Firmenbesuch zu einem eindrücklichen Erlebnis. Nach der Betriebsbesichtigung fuhren wir weiter in Richtung Wien, wo wir im JUFA-Hotel übernachteten. Vorher gingen wir noch in die Stadt Wienerschnitzel essen und die Altstadt besichtigen. Den Abend liessen wir in einer Bar in der Nähe des Stephansdoms ausklingen. Am nächsten Morgen machten wir uns auf in die Stadt, um das Hundertwasserhaus und das Schloss Schönbrunn zu erkunden. Mich persönlich hat der Garten von Schloss Schönbrunn und die Aussicht vom Gloriette Schönbrunn vis à vis vom Schloss sehr beeindruckt.

Gegen Mittag fuhren wir dann vom Hotel weiter nach Makó, einer Ortschaft in Ungarn mit ca. 25 000 Einwohnern. Sie liegt relativ nah zur rumänischen Grenze und ist umgeben von Mais- und Sonnenblumenfeldern. Kurz nach der Ankunft im Hotel wollte ich unbedingt den Fussballmatch Schweiz gegen Italien im Fernsehen schauen. Auch wenn der Fernseher nur knapp grösser als ein iPad war, Hauptsache, ich konnte mit fiebern. Nach dem sehr erfreulichen Sieg für die Schweiz gingen wir in Makó Abendessen. In dem Restaurant feierten einheimische Jugendliche in unserem Alter gerade ihren Schulabschluss. Sie luden uns ein, mit ihnen mitzufeiern, was wir auch gerne taten. Der Sonntag (30. Juni) war der dritte Tag und somit der letzte unserer Hinreise. Auch an diesem Tag verlief alles planmässig, und wir trafen rechtzeitig in unserer Unterkunft in Selimbar ein. Am späten Nachmittag besuchten wir das Altersheim, in dem wir die nächsten vier Tage arbeiten würden, um einen Überblick zu bekommen. Anschliessend besuchten wir noch das Städtchen Sibiu in der Nähe unserer Unterkunft.

 

Jetzt wird geholfen

Am Montag begann unser Hilfseinsatz im Altersheim richtig. Als Erstes luden wir alles mitgebrachte Werkzeug und Material aus und richteten uns ein. Dann begannen wir damit, die alten Türen, Schränke und Fenster auszubauen und Zimmer für das Verlegen von Böden auszuräumen. Wir Helfer waren in Zweier- und Dreiergruppen eingeteilt. Alle Gruppen hatten ihre eigenen Projekte, die sie selbstständig bearbeiten konnten. Ich hatte zusammen mit einem Kollegen die Aufgabe, einen Boden im Personalraum zu verlegen und einen neuen Schrank zu montieren. Den alten Boden haben wir dazu mit 10 mm fester Isolation und Trittschallmatte überdeckt, anschliessend wurde der Laminatboden darauf verlegt. Den alten Schrank haben wir zerlegt und entsorgt. Das Altersheim stellte uns Essen und Getränke zur Verfügung. So assen wir jeweils das Frühstück, Mittag- und Abendessen im Altersheim und konnten so die Zeit an den vier Arbeitstagen bestmöglich nutzen.


Das Altersheim ist sehr einfach eingerichtet und hat mit Dingen wie Sauberkeit und mit klimatischen Extremen wegen fehlender Dämmung zu kämpfen. Während unseres Aufenthalts herrschte eine Bruthitze in den Räumlichkeiten. Ausserdem lag ein ekliger Geruch von Fäkalien in der Luft. Das Arbeiten um die alten Leute herum war nicht immer einfach und erschwerte unsere Arbeit. Auch die schlechten Wände und allgemein die andere Bauweise im Vergleich zu unserer in der Schweiz machten uns zu schaffen. Die Schränke haben wir lokal von einem Schreiner bezogen. Dieser lieferte uns die Bestandteile der Schränke, allerdings noch ohne Verbindungen, was uns bei der Montage viel Zeit kostete.

 



Land und Leute

Am ersten Abend nach dem Arbeiten gingen wir noch ein Romadorf besichtigen. Dieses bestand aus vielen sehr einfachen Häusern und neugierigen Menschen, die uns verständlicherweise eindringlich musterten. An den anderen Abenden fuhren wir jeweils um ca. 19:00 Uhr zurück zu unserer Unterkunft. Dort verbrachten wir den restlichen Abend mit Kartenspielen oder Aktivitäten im Freien. Einmal besuchten wir das Shoppingcenter und den KFC in unserer Nähe. Ende Woche hatten wir sehr viele Arbeiten abgeschlossen, sogar deutlich mehr, als wir uns zuerst vorgenommen hatten. So haben wir zum Beispiel drei Fenster und zwei Böden mehr ersetzt als geplant. Die Bewohner des Altersheims waren sehr glücklich über unsere geleistete Arbeit. So richtete eine alte Frau bei der Endbesichtigung auch viele liebe Worte an uns Helfende. Auch die Betreiber des Altersheims waren stolz auf unsere Leistung und dankten uns von ganzem Herzen, unter anderem auch mit MERCI-Schokolade.

 

Die Rückreise traten wir nach einer Woche, erneut am frühen Freitagmorgen an – mit dem Etappenziel Budapest. Nach einem Ausflug ins bekannte Széchenyi-Thermalbad übernachteten wir in Budapest und machten am Morgen noch eine kleine Stadtbesichtigung, bevor es um 12:00 Uhr weiter Richtung München ging. In München kamen wir erst am späteren Abend bei regnerischem Wetter an und blieben daher im Hotel. Ohne die Stadt zu erkunden, fuhren wir am Sonntag dann von München zurück nach Hause.

 

Fazit

Ich persönlich glaube, dass dieses Projekt eine gute Erfahrung für mich und alle anderen Helfer und Helferinnen war. Ich habe Einblicke in das Land Rumänien erhalten, das ich nicht auf meiner Wunschreiseliste stehen habe. Ausserdem fand ich es schön, diesen Menschen helfen zu können und ihnen das Leben im Alter etwas einfacher und schöner gestalten zu können.

 

Dominic Hertig, Schreiner Lernender im bzi

 
 
 

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